Bonding mit Babys: Eine sichere Bindung von Anfang an
Ein Baby in Ihrem Leben zu begrüßen, ist eine aufregende und freudige Erfahrung, die aber auch mit Herausforderungen verbunden sein kann.
Jedes Baby ist einzigartig. Zu lernen, wie man mit dem Kleinen umgeht, kann sich manchmal ein wenig entmutigend anfühlen. Vor allem, während Sie versuchen, sich an die Veränderungen in Ihrer eigenen Identität und Routine zu gewöhnen. Was sich anfangs wie ein Ratespiel anfühlt, ist ein Lernprozess für Sie und Ihr Kind.
Hier finden Sie einige einfache Tipps, die Ihnen helfen, Bindung aufzubauen und den Grundstein für eine starke Verbindung in den kommenden Jahren zu legen.
Ruhig und zuverlässig auf die Signale des Babys reagieren
Als frischgebackene Eltern werden Sie in den ersten Wochen und Monaten wahrscheinlich viel Zeit damit verbringen, zu lernen, wie Sie auf die Grundbedürfnisse Ihres Babys reagieren können. Vielleicht stellen Sie sich Fragen wie "Wann sollte mein Baby schlafen?", "Woran erkenne ich, dass mein Baby hungrig ist?" oder "Warum weint mein Baby?". Manchmal schreien Babys oder werden unruhig, weil sie wissen wollen, dass Sie in der Nähe sind.
Wenn Sie ruhig und zuverlässig auf die Bedürfnisse Ihres Babys eingehen, bauen Sie eine liebevolle und vertrauensvolle Bindung mit ihm auf. Es fühlt sich durch Ihre Anwesenheit getröstet und findet bei Ihnen Geborgenheit, Trost und Sicherheit. Dies fördert die Entwicklung und das Wohlbefinden und kann dazu beitragen, dass Sie und Ihr Baby sich mit der Zeit immer mehr verbunden fühlen.
Verbundenheit ist etwas, das man entwickeln kann und das nicht immer von selbst kommt. Und obwohl es wichtig ist, dass Sie auf Ihr Kind eingehen, sollten Sie auch wissen, dass es in Ordnung ist, wenn Sie mal etwas falsch machen.
Jedes Baby ist einzigartig, und es braucht Zeit und Geduld, um zu lernen, wie man seine Zeichen und Signale erkennt. Sie und Ihr Baby lernen gemeinsam, und mit etwas Übung werden Sie herausfinden, was am besten funktioniert.
Augenkontakt mit dem Baby
Wenn Sie mit Ihrem Baby Augenkontakt aufnehmen, fühlen Sie sich ihm näher und fördern gleichzeitig seine Entwicklung, sein Lernen und sein emotionales Wohlbefinden.
Wenn Sie sich in einem entspannten Moment befinden, z. B. beim Füttern, Kuscheln oder Baden, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um Ihrem Kind sanft in die Augen zu schauen und ihm ein warmes Lächeln zu schenken. Diese einfache Handlung kann dazu beitragen, dass Ihr Kind eine starke emotionale Bindung zu Ihnen aufbaut und Sie zu ihm.
Außerdem können Babys so lernen, Gesichtsausdrücke zu erkennen, zu interpretieren und darauf zu reagieren. Dies kann ihnen helfen, die Welt um sie herum zu verstehen und den Grundstein für ihre emotionale und soziale Entwicklung legen.
Wie wollen Babies gehalten werden?
Halten, Kuscheln, Streicheln, Beruhigen, Schaukeln und Tragen kann Babys sehr viel Trost spenden. Jedes Baby ist anders, und wenn Sie es kennen lernen, werden Sie herausfinden, was es am liebsten mag.
Der enge Körperkontakt fördert nicht nur das Wohlbefinden des Babys und vermittelt ihm ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, sondern er kommt auch den Eltern zugute. Er hilft Ihnen, sich besser auf die Signale Ihres Babys einzustellen, und bietet Ihnen die Möglichkeit zu bedeutungsvollen Interaktionen wie Augenkontakt, sanften Berührungen und beruhigenden Worten, die Ihre Bindung weiter stärken können.
Wenn Sie Ihr Baby im Arm halten, wird sogar Oxytocin - das "Liebeshormon" - ausgeschüttet, was Ihre Bindung noch verstärkt.
Reden, Vorlesen und Singen
Babys haben eine besondere Beziehung zum Klang der Stimme ihrer Eltern, noch bevor sie geboren werden. Jüngste Untersuchungen1 führen dazu, dass Hebammen Mütter und Väter ermutigen, schon vor der Geburt mit ihren Babys zu sprechen.
Nach der Geburt haben Babys eine bemerkenswerte Fähigkeit, sich auf Interaktionen einzulassen. Durch Brabbeln, Mimik und Gestik suchen sie auf natürliche Weise Kontakt zu den Erwachsenen in ihrer Umgebung. Wenn Sie darauf eingehen, entsteht ein gegenseitiger Austausch, der die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Kind stärkt und die Entwicklung des Gehirns fördert.
Wenn Sie mit Ihrem Baby sprechen, ihm vorlesen oder singen, kann es neue Informationen über die Welt um sich herum aufnehmen und gleichzeitig die Bindung zu Ihnen stärken. Diese Interaktionen fördern die Sprachkenntnisse, die Regulation von Gefühlen und die kognitiven Fähigkeiten. Außerdem schaffen sie eine positive Umgebung, die die gesunde Entwicklung des Kindes unterstützt.
Das Singen eines Schlaf- oder eines Lieblingslieds zur Schlafenszeit kann Ihrem Baby helfen, sich ruhig und sicher zu fühlen. Ein Gespräch mit Ihrem Baby, während Sie Ihren täglichen Aktivitäten nachgehen, ist eine gute Möglichkeit, eine Bindung zu ihm aufzubauen und seine frühen Sprachfähigkeiten zu fördern.
Vorlesen ist eine weitere wunderbare Möglichkeit, Ihrem Baby beim Lernen zu helfen und gleichzeitig eine Beziehung zu ihm aufzubauen.
Auch wenn Ihr Kind noch nicht lesen oder alles verstehen kann, kann das Vorlesen in Ihren Armen, das Betrachten von Bildern, das Hören Ihrer Stimme und das Fühlen der Beschaffenheit einiger Bücher dazu beitragen, dass es sich sicher, geborgen und geliebt fühlt - und auch Sie können sich Ihrem Baby dadurch näher fühlen. Denken Sie nur daran, die Lesezeit kurz und angenehm zu halten und Ihr Baby nicht zu überfordern.
Auf sich selbst achten
Das Leben mit einem Baby kann für Eltern eine große Umstellung sein. Möglicherweise können Sie sich nicht mehr so entspannen und erholen wie früher. In dieser Phase ist es normal, dass Sie sich von den Bedürfnissen Ihres Babys vereinnahmt fühlen, was manchmal dazu führen kann, dass Sie Ihre eigenen Bedürfnisse übersehen.
Sich etwas Zeit für sich selbst zu nehmen, um sich zu entspannen und neue Energie zu tanken, ist nicht egoistisch - es hilft Ihnen, sich ruhiger und positiver zu fühlen. Das wiederum kann dazu beitragen, dass Sie sich weniger überfordert und mehr mit Ihrem Baby verbunden fühlen.
Was, wenn ich mich nicht mit meinem Baby verbunden fühle?
Wenn man sich anschaut, was in Filmen, Fernsehsendungen oder auf Grußkarten dargestellt wird, könnte man meinen, dass alle Eltern in dem Moment, in dem ein Baby geboren wird, eine sofortige, fast überwältigende Verbindung spüren. Für viele Eltern kann die Realität ganz anders aussehen.
Vielleicht machen Sie sich Sorgen, dass Sie keine Bindung zu Ihrem Baby aufbauen können. Oder Sie fragen sich, wie lange es dauert, bis Sie eine echte Bindung zu Ihrem Baby aufbauen können. Da sind Sie nicht allein. Fast die Hälfte der frischgebackenen Eltern2 berichtet, dass sie Schwierigkeiten haben, eine Bindung zu ihrem Baby aufzubauen. Denken Sie daran, dass dies Zeit brauchen kann und ein fortlaufender Prozess ist.
Wenn Sie nicht sofort eine Bindung zu Ihrem Baby spüren oder es Ihnen manchmal schwer fällt, sie zu spüren, dann ist das in Ordnung. Das bedeutet nicht, dass Sie Ihr Baby weniger lieben. Seien Sie freundlich zu sich selbst und lassen Sie zu, dass die Verbindung sich allmählich entfaltet und in íhrer eigenen Zeit entwickelt.
Wenn Sie Schwierigkeiten haben…
Wenn Sie frischgebackene Eltern sind oder ein Baby erwarten und sich traurig, ängstlich oder schuldig fühlen und das Gefühl haben, dass Sie zusätzliche Unterstützung brauchen, wenden Sie sich an Ihren Arzt, an medizinisches Fachpersonal, an eine Selbsthilfegruppe oder nutzen Sie ein Angebot der Frühen Hilfen Ihrer Kommune. Sie können Sie beraten und beruhigen.
Referenzen:
1 Peacock, A. (2018). What the health: Can babies hear and recognize voices in the womb? The University of Queensland. https://habs.uq.edu.can-en/article/2018/12/what-health-can-babies-hear-and-recognize-voices-womb
2 De Cock, et al. (2016). Continuous Feelings of Love? The Parental Bond From Pregnancy to Toddlerhood. Journal of Family Psychology, 30(1), 125–134.