
Die tägliche Herausforderung, die Balance zu halten
Die Balance in unserem Leben zu finden und zu halten, ist eine tägliche Herausforderung. Stellen wir uns das als eine Waage vor, bei der auf der einen Seite das Elternsein und die Zeit mit der Familie stehen, während auf der anderen Seite alles andere liegt – sei es unser Arbeitstag, das Studium, die endlose Hausarbeit, vielleicht sogar Zeit für Selbstfürsorge und Interessen. Klingt gut, oder? Aber ist diese Art von Gleichgewicht für Eltern realistisch? Nun, das könnte davon abhängen, wie wir es betrachten ...
Was wäre, wenn wir die Suche nach Balance als eine Entscheidung betrachten würden?
Ob Sie alleinerziehend sind, ein Neugeborenes haben, eins oder viele Kinder oder auch ein Kind mit Handicap oder speziellen Bedürfnissen haben: Es ist verständlich, wenn es schwierig erscheint, alles unter einen Hut zu bekommen. Man könnte meinen, dass das übliche Gerede über die Work-Life-Balance nicht wirklich weiterhilft, wenn man sich als Elternteil gerade überfordert fühlt. Damit sind Sie nicht allein. In einer kürzlich durchgeführten Umfrage gaben Eltern an, dass ihre größte Herausforderung darin bestehe, berufliche und familiäre Verpflichtungen in Einklang zu bringen und sich gleichzeitig um die eigene physische und psychische Gesundheit zu kümmern.1
Es mag nicht ganz einfach sein, aber eine gute Balance ist mit einem besseren Wohlbefinden und einer höheren Lebensqualität verbunden – für Sie und Ihre Kinder.2,3 Auf der anderen Seite hat eine schlechte Balance negative Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit, die familiären Beziehungen und die Entwicklung unserer Kinder.2,3 Untersuchungen zeigen, dass Kinder, deren Eltern Schwierigkeiten haben, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, eine schlechtere psychische Gesundheit haben.3
Ein ausgewogenes Verhältnis kann Vorteile mit sich bringen, aber wie erreicht man das tatsächlich? Es gibt darauf keine richtige Antwort, denn es kommt darauf an, was für Sie funktioniert. Wichtig ist, dass Sie es einfach versuchen. Eine gute Balance sieht für jeden von Ihnen anders aus, je nach Ihren Werten und denen Ihrer Familie.4 Der Schlüssel dazu könnte darin liegen, dieses Konzept als eine tägliche Entscheidung oder Einstellung zu betrachten und nicht als ein Endziel, das möglicherweise nicht realistisch ist. Wir werden vielleicht nie eine genaue Balance zwischen Familienzeit und allem anderen finden, oder zumindest nicht jeden Tag. Aber darum geht es vielleicht auch nicht. Wenn Sie mit der Art und Weise, wie Sie Ihren Tag verbringen, zufrieden sind, basierend auf dem, was Ihnen wichtig ist, werden Sie sich glücklicher fühlen und im Umgang mit Ihren Kindern entspannter und positiver sein.4
Wie könnte „Balance“ für Sie aussehen? Sie könnten damit beginnen, sich selbst ein paar Fragen zu stellen.
Wie ausgeglichen ist Ihr Leben im Moment? Sehr, ein wenig oder gar nicht?
Wenn Sie nur „ein wenig“ oder „gar nicht“ antworten würden, sollten Sie darüber nachdenken, was sich für Sie im Moment nicht ausgeglichen anfühlt, um etwas verändern zu können. Es könnte die mentale Belastung sein, den Haushalt zu führen, was besonders für Elternteile, die zu Hause bleiben, oder für Eltern in der Elternzeit relevant sein kann. Bei berufstätigen Eltern spielen vielleicht Schuldgefühle eine Rolle und sie würden gerne mehr Zeit zu Hause mit ihrer Familie verbringen. Alleinerziehende Eltern haben vielleicht das Gefühl, keine Zeit für sich selbst oder Flexibilität zu haben, insbesondere wenn sie nicht über ein Unterstützungsnetzwerk verfügen. Oder vielleicht haben Sie ein Kind mit einer Behinderung und haben zusätzliche Schwierigkeiten, ein Gleichgewicht zu finden.5 Wie auch immer Ihre Situation aussieht, Veränderungen – selbst kleine – können einen großen Einfluss auf Ihr Wohlbefinden haben.
Was können Sie jeden Tag tun, um Ihr Leben ausgeglichener zu gestalten?
Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass es keine perfekten Eltern oder ein perfektes Leben gibt. An manchen Tagen fühlt man sich ausgeglichener als an anderen. Es geht darum, darüber nachzudenken, wie Sie sich regelmäßig helfen können, sich ruhiger und entspannter zu fühlen. Wenn Sie Ihre eigenen Bedürfnisse und Ihre psychische Gesundheit genauso in den Vordergrund stellen wie Ihre Kinder und alles andere in Ihrem Leben, gewinnen alle. Auch hier bedeutet Ausgewogenheit für jeden etwas anderes, also tun Sie, was für Sie und Ihre Familiensituation am besten funktioniert. Hier sind einige Ideen, die Sie ausprobieren können, um loszulegen.
Fünf Tipps, um Ausgewogenheit zu finden und Ihre psychische Gesundheit zu verbessern
- Selbstfürsorge und kleine tägliche Gewohnheiten: Bei Selbstfürsorge geht es darum, etwas zu finden, das Ihnen Spaß macht, das Ihr Nervensystem entspannen kann oder das Ihnen hilft, sich wohlzufühlen. Kleine Veränderungen jeden Tag können sich summieren. Stehen Sie morgens vor den Kindern auf, um etwas Warmes zu trinken oder einfach etwas Zeit für sich zu haben. Hören Sie auf dem Weg zur Arbeit oder auf dem Weg, um die Kinder abzuholen, einen Podcast. Lesen Sie ein Buch oder schauen Sie sich lustige Videos an, nachdem die Kinder eingeschlafen sind. Wenn Sie jeden Tag eine kleine Sache für sich selbst tun, kann dies einen großen Unterschied für Ihre psychische Gesundheit bedeuten.6
- Klare Erwartungen an die Arbeit stellen: Es ist wichtig, realistische Erwartungen an das zu entwickeln, was man bei der Arbeit erreichen kann. Verlassen Sie sich auf Ihre Kolleg:innen und sprechen Sie ehrlich über Ihre Bedürfnisse, wenn Sie mehr Zeit mit der Familie verbringen oder Ihr Arbeitspensum reduzieren möchten. Wenn Sie die Möglichkeit haben, können Sie flexible Arbeitsregelungen wie die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, besprechen. Wenn dies nicht möglich ist, überlegen Sie, wie Sie Arbeit und Privatleben trennen können, indem Sie klare Erwartungen und Grenzen für beide Rollen festlegen.4 Außerdem kann es hilfreich sein, sich während der Arbeitszeit auf den Job und die Ziele zu konzentrieren, die Sie in Ihrer Rolle haben. Dies kann Schuldgefühle reduzieren, weil Sie nicht zu Hause sind, und Ihnen helfen, sich in der Zeit, die Sie außerhalb Ihrer Familie verbringen, zufriedener zu fühlen.
- Seien Sie dankbar für die positiven Dinge: Dankbarkeit für das, was wir haben, und die Konzentration auf das Positive können unser Wohlbefinden verbessern und unser Leben ausgeglichener machen. Sie können beispielsweise dankbar für die sozialen Aspekte der Arbeit sein oder dafür, dass Sie die Meilensteine miterleben, die Ihre Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden erreichen. Wenn wir in anderen Bereichen unseres Lebens positive Emotionen erleben, kann sich dies auf unser Glück zu Hause auswirken. Genauso trägt es zu unserem Glück an anderen Orten, auch bei der Arbeit, bei, wenn wir zu Hause positive Erfahrungen machen.7
- Finden Sie Ihr Unterstützungsnetzwerk: Es ist in Ordnung, sich bei Bedarf an andere Familienmitglieder, Freunde, Kollegen oder professionelle Anbieter zu wenden. Wenn Sie jemanden zum Reden, zur Hilfe bei der Hausarbeit, zur Lastenteilung oder zur Erholung haben, fühlen Sie sich vielleicht weniger gestresst. Mit jemandem zu sprechen, muss nicht immer in Person geschehen. Es kommt darauf an, eine Verbindung herzustellen.7
- Planen Sie Zeit für die Familie ein: Wenn wir Zeit mit unserer Familie verbringen, fühlen wir uns ihr näher und verbundener. 3 Denken Sie an Qualität statt Quantität. Schon 10 Minuten konzentrierte Aufmerksamkeit für unsere Kinder können ihnen das Gefühl geben, geliebt und umsorgt zu werden. Versuchen Sie, etwas zu unternehmen, das Ihnen allen Spaß macht. Das kann ein schnelles Kartenspiel nach dem Abendessen sein (vielleicht lassen sie Sie sogar gewinnen?) oder ein Ausflug in den örtlichen Park am Wochenende.
Wenn Sie eine Form von „Balance“ finden, was auch immer das für Sie bedeutet, können Sie als Eltern positiver sein. Untersuchungen zeigen, dass eine Balance für eine gute psychische Gesundheit unerlässlich ist, da sie uns glücklicher und gesünder fühlen lässt.2 Wie wir uns fühlen und verhalten, wirkt sich auch darauf aus, wie wir mit anderen, einschließlich unserer Kinder, umgehen. Wenn wir gestresst sind, kann dies bedeuten, dass wir nicht in der Lage sind, ruhig und konsequent mit ihnen umzugehen.3 Wenn wir an die Waage zurückdenken, können wir vielleicht nie ein vollkommenes Gleichgewicht zwischen Elternsein und anderen Lebensbereichen erreichen. Aber es könnte mehr darum gehen, die Entscheidung zu treffen, die Waage zu unseren Gunsten zu beeinflussen.
Weitere Tipps, wie Sie als Eltern oder Betreuende auf sich selbst achten und die Balance in Ihrem Leben finden können, finden Sie in einem unserer Online-Programme. Für Familien mit Kindern unter 12 Jahren kann Triple P Online hilfreich sein.
Weitere Tipps zur Begleitung kompetenter und selbstsicherer Kinder finden Sie bei Triple P Online.
References
- Family Friendly Workplaces. National working families report 2024. https://members.workfamilyhub.com.au/hubfs/National Working Families Report documents 2024/FFW National Working Families Report 2024.pdf
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- Leach, L. S., Dinh, H., Cooklin, A., Nicholson, J. M., & Strazdins, L. (2021). Australian parents’ work–family conflict: Accumulated effects on children’s family environment and mental health. Social Psychiatry and Psychiatric Epidemiology, 56, 571-581. https://doi.org/10.1007/s00127-020-01944-3
- Clark, M. A., Sanders, K. N., & Baltes, A. B. B. (2023). Achieve work‐family balance through individual and organizational strategies. In E. Locke & C. Pearce (Eds), Principles of organizational behavior: The handbook of evidence‐based management 3rd Edition (pp.531-549). https://doi.org/10.1002/9781394320769.ch26
- Calderwood, C., Breaux, R., ten Brummelhuis, L. L., Mitropoulos, T., & Swanson, C. S. (2022). When daily challenges become too much during COVID-19: Implications of family and work demands for work–life balance among parents of children with special needs. Journal of Occupational Health Psychology, 27(5), 516–527. https://doi.org/10.1037/ocp0000333
- Kubat, M., McLean, L., May, F., Sartore, G. M., Matthews, J., Kienhuis, M., & Wade, C. (2024). Parental experience and distress: The protective role of self-care and employment flexibility on parenting practices in parents of adolescents. Educational and Developmental Psychologist, 41(2), 141–154. https://doi.org/10.1080/20590776.2024.2341777
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