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Routinen neu gestalten – für ein entspannteres Zusammenleben

Unsere Kinder dazu zu bringen, mit uns zu kooperieren, kann eine der täglichen Herausforderungen sein. Kleinkinder wollen abends vielleicht nicht ins Bett gehen. Kinder im Schulalter beschweren sich vielleicht über das Abendessen. Teenager weigern sich, überhaupt etwas zu tun. Sie als Eltern denken sich vielleicht: „Können sie nicht ein bisschen besser mitmachen?“

Wenn es darum geht, Ihr Kind zur Kooperation zu ermutigen, gibt es eine Strategie, die einfach erscheinen mag, aber wirklich gut funktioniert: Routinen.

Was ist eine Routine?

Eine Routine ist eine festgelegte Art und Weise, wie wir Ereignisse, Aktivitäten und Aufgaben organisieren und planen. Zu Hause kann sie dazu dienen, Dinge zu ordnen, z. B. was Kinder vor dem Schlafengehen tun, wie sie sich auf die Schule vorbereiten oder wie regelmäßige Mahlzeiten eingenommen werden. In der Regel werden Routinen von Eltern oder anderen Betreuenden festgelegt, oft auch unter Einbeziehung der Kinder. Sie sind hilfreich, um Ordnung und Sicherheit zu schaffen, und erleichtern den Alltag, da man weiß, was einen erwartet.1,2 Routinen können bei Kindern jeden Alters und in jeder Entwicklungsphase hilfreich sein, auch bei Kindern mit Beeinträchtigungen oder besonderen Bedürfnissen. Der Schlüssel zum Erfolg einer Routine ist, sich daran zu halten und sie zu wiederholen. Wenn wir dies tun, kann es helfen, Alltagsstress zu lindern und Kooperation zu fördern.1

Vorteile von Routinen für die Entwicklung von Kindern und psychische Gesundheit

Wenn sie auf entspannte und liebevolle Weise eingesetzt werden, helfen Routinen Kindern nachweislich zu kooperieren. Wenn sich die Kooperation verbessert, führt dies in der Regel zu weniger Konflikten, und Kinder können sich ihren Eltern und anderen Bezugspersonen verbundener fühlen.1

Zu den Vorteilen von Routinen gehören:

  • Routinen können dazu beitragen, das Leben unserer Kinder vorhersehbarer zu machen. Wenn Kinder wissen, was sie erwartet, kann dies dazu beitragen, Machtkämpfe zu vermeiden, die bei alltäglichen Aufgaben wie dem Aufstehen und dem Schlafengehen auftreten können.1,2 Das wiederum kann dazu führen, dass sich die ganze Familie verbundener und ruhiger fühlt, was den Stress für alle reduziert.
  • Routinen können sich auch positiv auf die zukünftige Entwicklung und das Wohlbefinden unserer Kinder auswirken. Wenn Eltern ihre Kinder anleiten und ihnen beibringen, sinnvolle Routinen zu nutzen und zu entwickeln, hilft ihnen dies, selbstständiger zu werden, was wiederum eine wichtige Lebenskompetenz ist.1,2
  • Wenn zu Hause Routinen etabliert sind, können andere alltägliche Interaktionen und Aufgaben weniger stressig sein. Dies kann sich positiv auf die körperliche und seelische Gesundheit von Kindern auswirken.2

Routinen als Weg zur Problemlösung

Wann treten bei Ihnen die meisten Konflikte rund um das Thema Kooperation auf?

Vielleicht sind die morgendlichen Routinen für Ihre Familie am schwierigsten – dass alle rechtzeitig aufstehen, angezogen sind, gefrühstückt und die Zähne geputzt haben und pünktlich das Haus verlassen. Vielleicht sind es die Abende und das Zubettgehen – zum Beispiel verbunden mit Sorgen, dass die Kinder nicht genug Schlaf bekommen. Was auch immer es ist, wenn wir für diese herausfordernden Zeiten gute Routinen entwickeln, kann das dazu beitragen, dass sie reibungsloser verlaufen.

Jede Familie ist einzigartig und ebenso jedes Kind – und so sind es auch die Routinen. Dies gilt es immer zu berücksichtigen, wenn Sie einige der folgenden Ideen in Ihrer Familie ausprobieren möchten.

  1. Wiederholen Sie die Routine und halten Sie sich daran, wenn Sie damit begonnen haben. Wenn Sie jeden Tag die gleichen Dinge in der gleichen Reihenfolge tun, kann dies dazu beitragen, dass Routinen funktionieren. Eine vorhersehbare Umgebung hilft Kindern, sich sicher und geborgen zu fühlen.1 Eine Morgenroutine für Kinder im Schulalter könnte beispielsweise so aussehen: Aufstehen, frühstücken, Zähne putzen, anziehen und dann die Schultasche packen. Wenn Kinder wissen, dass dies jeden Tag passiert und ihre Eltern sie dabei unterstützen, diesen Ablauf einzuhalten, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass diese Schritte zur Routine werden. Es kann bis zu drei Wochen dauern, bis Kinder eine Routine erlernen, aber die Mühe lohnt sich.
  2. Setzen Sie Grenzen auf positive Weise. Routinen beinhalten in der Regel Grenzen und Einschränkungen, die von den Eltern festgelegt werden und für das Kind und die Familie angemessen sind. Diese Grenzen tragen dazu bei, ein angenehmes Miteinander zu fördern. Zum Beispiel, indem man jeden Abend die gleiche Schlafenszeit oder die gleiche Weckzeit festlegt oder indem man die Bildschirmzeit nach der Schule zeitlich begrenzt.
  3. Formulieren Sie klar und verständlich. Die einzelnen Schritte der Routine sollten für das Kind möglichst gut verständlich sein. Das kann bedeuten, dem Kind anfangs zu sagen, was es als Nächstes tun soll, und es mit der Zeit zu fragen, was als Nächstes kommt. Für manche Kinder kann ein Ablaufplan mit Bildern hilfreicher sein als viele Worte. Wieder andere Kinder mögen vielleicht eine schriftliche Liste, die sie abhaken können.
  4. Helfen Sie Ihrem Kind, die Routine entsprechend seinen Fähigkeiten und seinem Entwicklungsstand zu erledigen. Kleine Kinder benötigen möglicherweise mehr Unterstützung beim täglichen Ankleiden, während ältere Kinder möglicherweise Unterstützung bei der Begrenzung der Handynutzung benötigen. Kinder mit einem Handicap brauchen vielleicht zusätzliche Unterstützung bei ihren Routinen, die auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Daher ist es wichtig, eine Anleitung zu geben, die zu ihnen passt.
  5. Loben und ermutigen Sie Kinder, die Routine zu durchlaufen. Wenn ein Kleinkind beispielsweise einen neuen Morgenablauf befolgt hat, können Sie ihm dafür danken und es mit seinem Lieblingsfrühstück belohnen.

Wenn wir Routinen etablieren, auch wenn sie noch so klein sind, können wir vielleicht dazu beitragen, die täglichen Herausforderungen besser zu meistern. Wenn Sie weitere Ideen zum Nutzen von Routinen oder zur Unterstützung der Kooperation suchen, können Sie sich unser Online-Elternprogramm ansehen. Wenn Sie Kinder im Alter bis zu 12 Jahren haben, kann Triple P Online helfen.

Weitere Tipps zur Begleitung kompetenter und selbstsicherer Kinder finden Sie bei Triple P Online.

References

  1. Ren, L., & Fan, J. (2019). Chinese preschoolers’ daily routine and its associations with parent-child relationships and child self-regulation. International Journal of Behavioral Development, 43(2), 179-184. https://doi.org/10.1177/0165025418811126
  2. Selman, S. B., & Dilworth‐Bart, J. E. (2024). Routines and child development: A systematic review. Journal of Family Theory & Review, 16(2), 272-328. https://doi.org/10.1111/jftr.12549