Zuhören, sich mitteilen und kooperieren lernen braucht Zeit
Grenzen auszutesten ist nicht nur normal, es ist essentiell
Wir sind menschliche Wesen, keine Roboter. Wir wollen unsere Kinder dazu erziehen, selbstständig zu denken. Aber um diese Fähigkeit zu entwickeln, müssen Kinder (und sogar Jugendliche) auch verschiedene Denk- und Verhaltensweisen ausprobieren, um zu sehen, was passiert. Und sie müssen eigene Entscheidungen treffen. So schwierig dies für Eltern manchmal auch sein kann: Es hilft, wenn sie dies als eine wichtige Entwicklungsfähigkeit erkennen. So können sie mit bestimmten Situationen besser umgehen und ihre Kinder in ihrer Entwicklung und Entfaltung begleiten.
Lebenskompetenzen vermitteln – Triple P zeigt bewährte Wege dazu auf
Jeder Mensch ist einzigartig
Wir alle bewundern die Figur in einer Geschichte, die für das eintritt, woran sie glaubt, die für ihre Freiheit kämpft und ihren Traum verfolgt. Aber die wenigsten fragen jemals ihre Eltern, wie es war, ihn oder sie durchs Kleinkindalter zu begleiten! Manche Kinder experimentieren lieber mit verschiedenen Verhaltensweisen als andere. So kann es vorkommen, dass Ihr Kind das, von dem sie es gerade gebeten haben, damit aufzuhören, absichtlich wiederholt, nur um zu sehen, was als Nächstes passiert. Sie haben es buchstäblich aufgefordert, etwas nicht zu tun, und es tut es trotzdem noch einmal, vielleicht sogar mit einem breiten Grinsen. Vielleicht sieht es das sogar als Spiel an. Was ist nun Ihre Rolle? Sie begleiten Ihr Kind auf seiner Suche nach der Antwort auf die Frage: Was passiert jetzt?
Was hat es bereits gelernt?
Überlegen Sie, was in der Vergangenheit geschehen ist, wenn Ihr Kind sich so oder ähnlich verhalten hat (nicht nur mit Ihnen, sondern vielleicht auch mit anderen Personen)? Gab es ausführliche Erklärungen? Schimpfe? Haben Sie Ihr Kind angeschaut und mit ihm gesprochen, obwohl Sie ihm bis dahin gerade keine Aufmerksamkeit geschenkt hatten? Hat jemand gelacht oder ein Video aufgenommen? Gab es eine Süßigkeit oder besondere Aktivität zur Ablenkung? All diese Dinge können das Verhalten des Kindes unabsichtlich belohnen und dadurch häufiger werden lassen. Kinder wiederholen Dinge, die Aufmerksamkeit hervorrufen, selbst wenn die Aufmerksamkeit aus Schimpfen, Diskussionen, wiederholten Anweisungen oder Erklärungen besteht.
Unklare Botschaften können es schlimmer machen
Wenn Eltern am einen Tag so und am nächsten Tag ganz anders auf ein bestimmtes Verhalten ihres Kindes reagieren, dann ist dies aus lerntheoretischer Sicht eine unvorhersehbare Belohnung. Ihr Kind weiß nicht, wie Sie reagieren werden. Unvorhersehbare Belohnungen, das ist eine der zentralen Erkenntnisse im Bereich Lernen, sind sehr wirksam im Festigen neuer Verhaltensweisen. Leider bedeutet das in diesem Zusammenhang, dass es der perfekte Weg ist, um unerwünschtes Verhalten zu fördern. Wenn Eltern also an einem Tag ein Auge zudrücken und am nächsten Tag von ihrem Kind erwarten, dass es gleich kooperiert, wird es immer unwahrscheinlicher, dass das Kind das tut, was man von ihm möchte.
Hört mein Kind überhaupt zu?
Haben Sie sich auch schon einmal einen der folgenden Sätze sagen gehört: "Wie oft muss ich dir das denn sagen?" oder "Jetzt tu doch einfach, was ich sage!"
Das kommt in den allermeisten Familien vor, aber es wird sehr wahrscheinlich nichts ändern. Eher führt es bei allen zu noch mehr Frust. Es kann sogar passieren, dass Sie und Ihr Kind sich beide daran gewöhnen, dass es erst mitmacht, wenn Sie laut werden. Das ist für niemanden gut! Stattdessen kann es hilfreich sein, einen Schritt zurückzutreten und darüber nachzudenken, warum dies geschieht, vor allem, wenn es häufig vorkommt.
Hören und Zuhören
Bei einer Minderheit von Kindern gibt es ein zusätzliches Problem beim Befolgen verbaler Anweisungen, nämlich dass ihr Gehirn die Informationen einfach nicht richtig verarbeitet. Das kann selbst dann auftreten, wenn das Kind gut hört (obwohl Sie auch das testen lassen sollten, wenn Sie glauben, dass es ein Problem ist, insbesondere wenn Ihr Kind Ohrinfektionen hatte). Wenn Sie glauben, dass andere Probleme die Situation verkomplizieren, sollten Sie mit einer Fachkraft sprechen, die Sie und Ihr Kind bei der Interaktion beobachten kann. Triple P kann auch bei Problemen wie Aufmerksamkeitsdefizitstörung (die mit oder ohne Hyperaktivität auftreten kann) helfen.
Seien Sie realistisch
Kinder brauchen Grenzen und einfache Regeln für ihre eigene Sicherheit und um mit anderen auszukommen. Aber es ist unrealistisch, von Kindern zu erwarten, dass sie immer tun, was man ihnen sagt. Als Daumenregel gilt, dass Kinder grundsätzlich häufiger kooperieren als nicht kooperieren sollten. Ist das nicht der Fall, ist es sinnvoll, sich Hilfe zu suchen, um wirksame Wege zu finden, das Problem frühzeitig zu lösen, anstatt es versehentlich zu verschlimmern.
Wenn Eltern realistische Erwartungen haben, faire Grenzen setzen und angemessene Konsequenzen anwenden, die nicht hart oder strafend sind, sondern dem Kind Gelegenheiten zur Selbstregulation bieten, ist es wahrscheinlicher, dass die Kinder sich kooperativ verhalten und gut zurechtkommen. Mit der Zeit lernen Kinder mit ruhiger und konsequenter Erziehung, Aufforderungen nachzukommen und sich mit anderen zu vertragen, während sie gleichzeitig in der Lage sind, selbstständig zu denken.
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